Santiago Sierra

Werk

Europe Long Play
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2009, Soundinstallation

Die Arbeit besteht aus einer Langspielplatte mit zwei unterschiedlichen Seiten: Während auf der A-Seite eine Aufnahme zu hören ist, bei der die Europahymne aller 27 Staaten der Europäischen Union gleichzeitig gespielt werden, hört man auf der B-Seite die Nationalhymne der Europäischen Union, Beethovens Ode an die Freunde, rückwärts gespielt. Für beide Aufnahmen nutzt Sierra Musikstücke, die durch ihre nationalistische Konnotation und begrenzten Assoziationen überkommen sind. Er löst sie im Abspielen auf und entwickelt sie weiter, damit daraus Neues entstehen kann. Wenn Europa eine Zukunft haben sollte, müsste sie so klingen.

Conceptual Monument
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2012, Installation

Im Jahr 2007 beschloss der Deutsche Bundestag in Berlin und Leipzig Einheitsdenkmäler zu errichten. Ähnlich wie in Berlin scheiterte die Kommission in Leipzig an den Vorschlägen. Doch während in Berlin vor das Schloss nun doch die sogenannte »Einheitswippe« gebaut wird, bleibt die Realisierung in Leipzig ungewiss. Santiago Sierra beteiligte sich damals mit dem Vorschlag, statt der Errichtung eines materiellen Denkmals eine anarchistische Utopie umzusetzen. Er schlug vor, den Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz zu exterritorialisieren und fernab jeglicher staatlicher Gewalt der Bevölkerung von Leipzig zur Verfügung zu stellen. Sein Vorschlag wurde nicht realisiert.

Santiago Sierra, geboren 1966 in Madrid, gehört zu den bekanntesten spanischen Künstlern der Gegenwart. Seine kontrovers angelegten Projekte finden im Stadtraum sowie in Museen und Galerien statt. Sierras Arbeiten wurden weltweit, u.a. im PS1 MoMA, New York, im Palais de Tokyo, Paris, in der Reina Sofia, Madrid, und auf zahlreichen Biennalen gezeigt.