Yael Ronen

Werk

Roma Armee
,

Theaterinszenierung, 2017

»Die Gemeinschaft der europäischen Völker zerbrach, als – und weil – sie den Ausschluss und die Verfolgung seines schwächsten Mitglieds zuließ.« Hannah Arendt

In einer Gegenwart, in der Europa droht in Neofaschismen abzudriften, beansprucht eine Gruppe von Schauspieler*innen eine Roma Armee zu Selbstverteidigungszwecken. Eine schnelle Eingreiftruppe zum Kampf gegen strukturelle Diskriminierung, Rassismus und Antiziganismus, aber auch als Emanzipation aus einer internalisierten Opferrolle. Die Schauspieler*innen sind Romnija, Rom und Romani Traveller aus Österreich, Serbien, Deutschland, dem Kosovo, Rumänien, England und Schweden, sie sind auch israelischdeutsch- türkisch-Berliner Gadjé – sprich die Roma Armee ist übernational, divers, feministisch, queer. Initiiert von den Schwestern Simonida und Sandra Selimović tritt sie als kollektive Selbstermächtigung im Gorki in künstlerische Aktion mit Hausregisseurin Yael Ronen: Im gemeinsamen Rechercheprozess werden persönlich gefasste Erfahrungen, historische Kontaminationen und aktuelle Vorfälle erkundet, woraus ein Theaterstück entwickelt wird. Zusammen mit den bildenden Künstler*innen Delaine und Damian Le Bas aus England entwerfen sie eine Vision für ein Safe European Home in Gypsyland Europa, wie die Le Bas’ es nennen.

Yael Ronen wurde 1976 in Jerusalem geboren, lebt in Tel Aviv und Berlin. Ihre Inszenierungen Common Ground und The Situation werden beide zum Berliner Theatertreffen eingeladen (2015 und 2016). Neben dem Gorki, wo sie Hausregisseurin ist, arbeitet sie u.a. an den Kammerspielen München und dem Volkstheater Wien. Teilnahme am 1. Berliner Herbstsalon des Maxim-Gorki-Theaters (2013).